logo

ProMann

Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Hamburg
Mitglied im

Bundesverband Prostatakrebs-Selbsthilfe e.V. (BPS)

   

 

Krebs und Umwelt - Schwermetalle

Hier entsteht die Schwermetall-Seite
im Rahmen des
Dachverband GENUK e.V.

Ein guter Einführungstext ist dieser, Autor ist der Würzburger Facharzt Peter Jennrich:
Schwermetalle und Krebs



45. Medizinische Woche, Baden-Baden 29.10.2011
Vortrag des Arztes Peter Jennrich, Würzburg
"Chronische Schwermetallbelastung - Risiko für Therapieversagen und Metastasierung"

[ Ich habe von Herrn Jennrich die Erlaubnis, diesen abgetippten Anfang seines Vortrages veröffentlichen zu dürfen, verbunden mit dem Hinweis, dass natürlich die Redeweise in einem Vortrag eine andere ist als die Schreibweise einer systematischen Abhandlung. ]

"Vielen Dank für die Einführung!
Während wir uns hier unterhalten und treffen, findet gerade in Zypern der 21. internationale Kongress oder Konferenz zur Chelattherapie für die Behandlung der Thalassämie, des Krebses und anderer Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Metallen und freien Radikalen stehen, statt.
Dieser Kongress findet seit 1989 statt, weltweit, London, Indien, Zypern, Amerika, China,
[ hier die Seite dieser Kongress-Reihe: Schwermetalle und Krebs ]
und dort treffen sich viele Kapazitäten, die sich darüber austauschen, welche Rolle die Schwermetalle bei der Krebsentstehung oder bei anderen Krankheiten spielen und wie man sie entgiften kann.

In Amerika findet alle 2 Jahre eine Konferenz statt, nächstes Jahr dann zum 7ten mal, über den Zusammenhang zwischen der Schwermetallbelastung und der Krebsentstehung.

Umweltbelastungen, genetische Faktoren und das Lebensalter führen zu komplexen Interaktionen und zur Entstehung von menschlichen Krankheiten einschliesslich Krebserkrankungen.

Wir können das Alter nicht therapieren.

Wir können die Gene zwar messen und schauen, ob jemand einen Gendefekt oder genetische bedingte Schwächen des Abfangens von freien Radikalen hat oder ob er genetische bedingt Schwächen hat in der Entgiftung von Schwermetallen. Aber die Gene können wir eigentlich auch nicht therapieren.

Der dritte Faktor, das sind die Umweltbelastungen, d.h. Umweltbelastungen sind ein kausaler Faktor für die Entstehung von Krebserkrankungen und von Krankheiten.
Und wenn wir kausal arbeiten wollen, müssen wir uns um die Umweltbelastungen kümmern. Das ist eigentlich unsere Aufgabe. Alles andere, was dies nicht einbezieht, ist eigentlich in meinen Augen eine symptomatische Therapie.

Es gibt sehr viele Umweltfaktoren.
Es ist klar: Welche Rolle spielen dabei die Schwermetalle? Das ist eine wichtige Frage.
Die Frage wurde auch beantwortet. Die amerikanische Regierung hat Untersuchungen in Auftrag gegeben und 2 Behörden, nämlich die Agentur für die Registrierung toxischer Substanzen und die Umweltbehörde EPA, beauftragt, eine Liste zu erstellen der schädlichsten Substanzen.
Nicht der giftigsten, sondern der schädlichsten, d.h. die Priorisierung geht nach der Häufigkeit, mit der diese Substanz in der Umwelt vorkommt, mit der Toxizität der Substanz und mit der Möglichkeit, dass ein Mensch mit dieser Substanz in Kontakt kommt.
Diese Liste wird alle zwei, drei Jahre upgedated.

Seit Anfang an ist auf Platz 1 das Halbmetall Arsen, dann Blei und Quecksilber, d.h. das sind die drei schädlichsten Substanzen weltweit, seit 20 Jahren ungefähr bekannt.

Wenn wir eine ursächliche Therapie machen wollen, müssen wir eigentlich auch immer gucken, ob unsere Patienten eine Metallbelastung haben und diese dann auch adäquat therapieren.
Über 375 Umweltgifte sind bekannt, die Karzinogene sind. Übergangsmetalle, Metalle, Schwermetalle sind immer führend mit dabei. Viele der bekannten Karzinogene sind Metalle und Übergangsmetalle.

Im Jahr 2003 wurde eine Studie veröffentlicht, die sich mit der Wechselwirkung von chronisch niedrig dosierten Metallbelastungen bei der Entstehung von Krebserkrankungen beschäftigt.
Wenn ein Patient nicht einen Arbeitsplatz hat, der mit Metallen zu tun hat, haben wir es sehr selten mit einem einzigen Metall zu tun, was in sehr hoher Konzentration vorkommt, sondern wir haben es im täglichen Leben mit einer Exposition von verschiedenen Metallen in chronischer niedriger Dosierung zu tun, aber das eben über lange lange Zeit.
Es gibt Grenzwerte, die sagen: Im Wasser ist 25 mikrogramm Blei erlaubt, in der Zahnfüllung darf soviel Quecksilber drin sein usw., Titandioxid darf in Medikamenten drin sein.
Es gibt Grenzwerte für einzelne Metalle in Bezug auf ein Medium, aber es gibt keine Grenzwerte für die Wechselwirkungen.

Deswegen ist die Frage, wie sicher sind Grenzwerte?
Diese Studie ist eine Antwort darauf. Sie sagt nämlich, dass die gemeinsame Wirkung verschiedener Metalle grösser sein kann als die Summe der Einzelwirkungen.
[ gemeint ist hier diese auf einer Folie gezeigte Studie ]
D.h. ich kann 5 Stoffe haben, wo die Einzelwirkung vielleicht nicht ausreicht, um einen DNA-Schaden zu verursachen oder eine Krankheit auszulösen, aber alle 5 gleichzeitig wirken nicht additiv, sondern sie haben eine multiplikatorische Wirkung.
Ich kann also nicht ausrechnen, wenn ich 5 Stoffe habe, die alle im Normbereich liegen, dass ich dann keine toxische Wirkung habe.
Davon kann man nicht ausgehen, das Gegenteil ist der Fall."

R.S., 18.12.2011